Page 12 - Ebook-TragendeGrund
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Was für eine Wende, nie erhofft, einfach noch sichtbar geworden!
Dies war das grösste Geschenk zum Abschied jenes Lebensabschnitts …
Wie lange ist das schon her? Ein Vierteljahrhundert! Ich kann mir gut
vorstellen, dass Carlo heute eine Autogarage hat, mit einer lieben Frau,
die ihn ebenso unterstützt wie seine Mutter ihren Vater — und dass er
von Zeit zu Zeit seinen Kindern ‘Azzurro‘, oder was auch immer, auf der
Gitarre vorspielt.
Etwa um neun Uhr war ich zu Hause, packte aus und legte mich auf
das Bett. Ich blätterte durch den Stellenanzeiger und fiel mittendrin in
einen tiefen Schlaf, die Lider waren immer schwerer geworden, Traum-
fetzen wie Mosaiksteine, die sich zu ungewohnten neuen Bildern grup-
pierten. So erwachte ich nach drei Stunden, mitten am Nachmittag. <Wo
bin ich, wer bin ich, welches Datum ist heute, woher komme ich, was tue
ich hier?>
Ich lag auf dem Bett, mit halb geschlossenen Augen schaute ich über
die Bettkante auf die Zeitung, die ausgebreitet auf dem Boden lag. ‘So-
zialarbeit im Herzen der Altstadt, erwartet wird eine christliche Grund-
haltung und eine positive Lebenseinstellung Interessenten melden sich
mit Lebenslauf bei...‘
Dieses Inserat schien hervor zu scheinen unter all den anderen. Nur
dieses eine, kein anderes, ähnliche waren ringsherum platziert, doch kei-
nes schien so zu rufen wie dieses.
Nun, ich bewarb mich, und eine Reihe kurioser Dinge begleiteten
diese Bewerbung. Ich bat die Arbeitgeber nicht einfach darum, mich
anzustellen. Wer war ich denn! Ich hatte weder Ausbildung noch irgend-
welche Erfahrung vorzuweisen in dieser Arbeit, die sicher sehr anforde-
rungsreich sein würde. So wäre ich schon zufrieden gewesen, von erfah-
renen Menschen eine Einschätzung zu erhalten, mit einer Beurteilung,
wie sie mich aus ihrer Sicht sehen. Ich hatte den Eindruck, mein Mangel,
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