Page 39 - Ebook-TragendeGrund
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stünde. Und wieder lief er rot an, versuchte mir zu erklären, dass da gar
        nichts war, und irgendwann verstummte er.

           Und nach einer Weile der Stille sagte ich: <Nun, lieber Herr Dr. So-
        undso… gemäss Ihren Berechnungen könnte ich ja jetzt eigentlich gar
        nicht mehr hier sitzen. So fühle ich mich nun frei, ich danke Ihnen aus
        tiefstem Herzen für die Operation und all die Arbeit, die Sie getan ha-
        ben; aber ich kann nicht mehr länger das Meerschweinchen sein für Ihre
        Datenbank.

           Ich denke, im Verlaufe dieses Jahres haben Sie genug Daten gesam-
        melt, die Ihrer Karriere nützen werden. Nun beginnt mein Leben neu,
        und ich muss mich auf dieses Leben konzentrieren; so werde ich nicht
        mehr zu Ihnen kommen. Bitte senden Sie alle Unterlagen an meinen
        neuen Hausarzt (den ich in der Zwischenzeit dank meiner lieben Freun-
        din gefunden hatte)>.

           Der Arzt hatte tausend Befürchtungen und Einwände, doch schliess-
        lich erkannte er, dass da nichts auszurichten war. Und als ich das erste Mal
        bei meinem neuen Hausarzt war, flunkerte ich etwas und sagte: <Ja, es
        ist ein Jahr her seit der Operation, Medikamente nehme ich regelmä-
        ssig und schaue selber drauf, dass ich gut eingestellt bleibe. Doch ist da
        eine Pendenz, die wir noch genauer anschauen müssen, es geht um die
        Tuberkeln, wo stehen wir gemäss den Unterlagen in der Behandlung?>

           Und was denkst Du, stand in der Unterlagen? Während der Operati-
        on hatte der Spezialist entdeckt, dass ich noch geschlossene Tuberkulose
        hatte, das kam von der Zeit in Berlin her, genauso wie ich vermutet hatte,
        und halluziniert hatte ich auch nicht!>


           Es war wieder drei Uhr früh, als ich nach Hause aufbrach…

                                     





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