Page 70 - Ebook-TragendeGrund

freiheit ist Nur eiN aNderes Wort…

Heute ist Pfingstmontag im Jahre 2007, es ist Annys Geburtstag,
etwas kalt und regnerisch. Doch im Innern ist eine so wohlige Wärme,
Feinheit und Liebe, wie ich sie mir nicht tiefer und schöner wünschen
könnte. Etwas ganz Wunderbares ist eben geschehen, vor zwei Tagen.
Ich habe mich, nach zwei Wochen ‘Schreibstau‘, an das Kapitel gemacht,
das ich als das Schwierigste empfand, zumindest bisher: Ein Bild von An-
nys Jugend und Leben zu zeichnen, das ihr gerecht werden könnte; dass
darin zwar all die Erlebnisse getreu wiedergegeben werden, doch ohne
euch dazu zu verleiten, auf Jagd zu gehen auf jene, die Unrecht zu tun
schienen, auch nicht in Gedanken, das war meine grösste Sorge.

Was das wohlige Gefühl nun ausmacht ist ein Traum, den ich sams-
tagnachts hatte, nur kurz, doch so intensiv, dass ich die Empfindung hatte,
ich hätte mich einfach aufgelöst im Innern. Ich träumte von Anny, und sie
lag als kleines Baby in meinen Armen, unbeschreiblich wohl und lebendig
aus dem Innersten heraus, in einem Gefühl des absoluten, unschuldigen
Vertrauens, dem heiligsten, höchsten Zustand, den wir als Menschen er-
leben können.

Dieses Erlebnis löste mich einfach auf, ich kann es euch nicht anders
beschreiben; auch wenn ich weiss, dass ich wie gestern am Computer
sitze, zum Fenster hinausschaue, Emails beantworte, und im Innern die
nächsten Kapitel zu formen versuche, irgendwie scheint das ‘im Herzen
bewegen‘ eine Eigenschaft zu sein, das weit über unsere Vorstellungen
hinaus wirkt. Irgendwie ist aus dem Traum eine Erkenntnis geblieben,
dass Anny mit grosser Freude wieder bereit wäre, dieses Abenteuer Le-
ben neu zu beginnen, trotz allem Erlebten. Es ist das Bild einer vollständi-
gen Heilung von allen Wunden und Beschränkungen, die eine Seele auf
Erden erleben kann, und dass sich ein neues, grosses und weites Feld des
Willkommens geformt hat.

  

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