Page 97 - Ebook-TragendeGrund
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auf des leBeNs verWirreNdeN pfadeN
Oh pourquoi donc te révèles-tu
Lorsque soudain tu disparais,
Laissant dans l‘ombre nos tristes cœurs?
Es war ein Zustand, elend, unerträglich, wie wenn du auf dem Nord-
pol stehst; es ist kalt, und alle Richtungen zeigen nach Süden. Nur nützt
es dir nichts, du müsstest wissen, wie, und wo genau nach Süden, und
genau diese Information fehlt.
Das ‘Gestimmtsein, dass alles Tun zu Musik wird‘ stand als Satz da
wie der Polarstern, fest und weit entfernt, vielleicht sinnvoll für Kolum-
bus, wenn er einen neuen Kontinent entdecken will. Doch ich sollte ja
wissen, was nun, ganz praktisch, welche Aufgabe, wie Geld verdienen,
wie weiter?
Alle Möglichkeiten schienen kälter, unbefriedigender zu sein als das,
was wir hatten, die Bitterkeit war gross. So viel Sinn, so viele Freundschaf-
ten schienen verloren! Ich telefonierte manchmal mit Anny, ihre Ratlosig-
keit war ebenso spürbar, die Osteoporose schien gesiegt zu haben, über
ihre Anstrengungen hinaus, sie sagte ihr: <Hier bin ich, stärker als all dein
Wille!> Anny konnte sich kaum noch bewegen, nur mit grosser Mühe
einkaufen gehen. Ich bot ihr meine Hilfe an, doch wollte sie nicht so kapi-
tulieren und schämte sich wohl auch über ihren Zustand.
In meiner Situation fühlte ich mich ihr sehr nahe, diesen ‘emotionel-
len Bergsturz‘ hatte Anny mit sechzehn erlebt! Ich hatte genug! Keine
‘Probleme‘ mehr! Ich wollte weg, raus. <Mach einfach einen dieser Jobs!
Geld verdienen, sonst nichts; am Morgen hast du einen Stapel Papier zur
Linken, und am Abend hast du ihn abgearbeitet und dann liegt er rechts
auf deinem Pult! Dann gehst du nach Hause und legst dich auf das Sofa
und tust nichts mehr!> So! Ein vernünftiges Leben wie alle anderen auch!
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