Ratgeber November Das Werk Jesu Christi umrunden - 2 from: Hazrat Inayat Khan: 'Unity of Religious Ideals' |
|
Es wird weder dem einen noch dem anderen gerecht, eine Lehre, die Krishna einem Kind gab, mit einer Lehre zu vergleichen, die Buddha einer alten Seele gab. Es ist leicht zu sagen: ‘Ich mag die Musik Wagners nicht, ich hasse sie einfach’, doch ich denke, es wäre besser, erst wie Wagner zu werden und dann zu hassen, wenn wir es dann noch wollten. Um zu wägen, zu messen, zu prüfen, um ein Urteil über eine große Persönlichkeit zu fällen, müssen wir uns zuerst auf seine Entwicklungsstufe begeben; wenn wir das nicht wollen oder können, ist eine respektvolle Haltung das Beste. Respekt in jeder Form ist der Weg des Weisen. Dann sind da einfache Menschen, die von Wundern hören, die dem, was sie vielleicht in den Überlieferungen über die Wunder der großen Seelen gelesen haben, alle Bedeutung beimessen; doch gleichzeitig beschränken sie so die Größe Gottes auf ein bestimmtes Wunder. Wenn Gott ewig ist, dann ist auch sein Wunder ewig; es ist immer da. Es gibt weder Unnatürliches, noch Unmögliches. Dinge scheinen vielleicht unnatürlich, weil sie ungewöhnlich sind; oder sie erscheinen unmöglich, weil sie jenseits der begrenzten menschlichen Vernunft liegen. Das Leben selbst ist das Phänomen, ein Wunder. Je mehr wir darüber wissen, je mehr wir im Bewusstsein der Wunder unseres Lebens leben, desto mehr erkennen wir, dass, wenn es ein Phänomen oder Wunder gibt, sie das Geburtsrecht eines jeden Menschen sind. Wer hat es geschaffen? Wir Menschen sind es, die gestalten können und wir werden es tun. Doch das Wesentliche ist kein Wunder; das Wesentliche ist das Leben zu verstehen. Die Seele, die diese Wahrheit erkannte, noch bevor sie für sich in Anspruch nahm, Alpha und Omega zu sein, ist Christus. Intellektuell zu wissen, dass das Leben ewig ist, oder dass das ganze Leben eins ist, reicht nicht aus, auf wenn es der erste Schritt zur Vollkommenheit ist. Das reale Verwirklichen dieser Erkenntnis geht von der Persönlichkeit der gottbewussten Seele aus wie ein Duft; in ihrem Denken, Reden und Handeln und er wirkt in der Welt wie Weihrauch, der ins Feuer gelegt wird. Es gibt Überzeugungen wie jene von der Erlösung durch Christus; ein Mensch, der der Religion gegenüber voreingenommen ist, verschließt hier die Tore seines Herzens, bevor er die Geduld aufbrachte zu verstehen, was dies wirklich bedeutet. Es bedeutet nicht mehr als: es gibt keine Befreiung ohne ein Ideal vor uns. Das Ideal ist das Sprungbrett zu jener Errungenschaft, die wir Befreiung nennen. Es gibt andere, die sich die Göttlichkeit Christi nicht vorstellen können. Die Wahrheit ist, dass die Seele eines jeden Menschen göttlich ist, und dieser göttliche Funke verdient es auch, wirklich göttlich genannt zu werden, wenn er in der Entfaltung der Seele den Gipfel der Erfüllung erreicht. Auch über die unbefleckte Geburt Jesu sind da viele unterschiedliche Vorstellungen. Wenn eine Seele den Punkt erreicht, an dem sie die Wahrheit des Lebens in ihrem kollektiven Aspekt versteht, erkennt sie, dass es nur einen Vater gibt, und das ist der Schöpfer; und dass diese Welt, aus der alle Namen und Formen entstanden sind, die Mutter ist, und dass der Sohn in seiner Anerkennung von Mutter und Vater würdig wird, indem er ihnen dient und so das Ziel der Schöpfung erfüllt, mit anderen Worten: Sohn Gottes ist ’. Kristall, was bist du? Ich bin der Schatten des Herzens von Christus. Welche Eigenschaft besitzt du? Ich bin leer von mir selbst, so dass ihr, wenn ihr mich anschaut, sein Herz in mir widergespiegelt seht .
Gayan - Tanas
(Maheboob Khan, Hazrat Inayat Khans Bruder, hat in der Mitte des letzten Jahrhunderts eine Reihe von Hazrat Inayat Khans Aphorismen in Musik gesetzt, wie das ‘How Shall I Thank Thee’. Mohammed Ali Khan, Hazrat Inayat Khans Cousin, hat ums Jahr 1956 herum dieses Lied in einem Konzert in Zürich gesungen – hier könnt Ihr es hören) |